Seit August bietet die ETAVIS Lernenden mit einer anderen Muttersprache als Deutsch die Möglichkeit, einen kostenlosen Deutschkurs zu besuchen. Dieses Angebot wird gerne angenommen und wir freuen uns, jungen Menschen eine Zukunft in ihrem Traumberuf zu ermöglichen – ganz unabhängig von ihrer Herkunft oder Sprache. Einer der Teilnehmer ist Dawud Hashemi. Er kommt aus Afghanistan und ist inzwischen im 3. Lehrjahr als Montage-Elektriker EFZ. Wir haben ihn zum Interview getroffen.Deutsch als Fremdsprache bei ETAVIS

Sprachbarrieren im Arbeitsalltag abbauen

In Intensivkursen am Abend (zweimal wöchentlich) oder am Samstagvormittag bauen die interessierten jungen Leute ihre Basiskenntnisse schnell aus, erweitern ihren Wortschatz, verbessern ihre Grammatik sowie ihre Fertigkeiten im Hören und Schreiben. Der Lern- und Arbeitsaufwand für einen solchen Intensivkurs ist auch zwischen den eigentlichen Präsenz- bzw. online-Unterrichtszeiten sehr hoch. Im Kurs selbst steht die Vermittlung und die praktische Umsetzung der Lerninhalte im Vordergrund, sodass das Verstehen und Wiederholen des Lernstoffs vor allem mit viel Hausarbeit, Fleiss und Disziplin zuhause verbunden ist. Dieses Engagement und diese Lernbereitschaft nach der Arbeit und der Berufsfachschule verdient Respekt und wir sind stolz auf unsere 15 Lernenden, die diesen anstrengenden, aber sehr
wichtigen Weg gehen.

Deutsch lernen für Arbeitsalltag und das Leben

Einer von ihnen ist Dawud Hashemi. Er kommt aus Afghanistan und lebt seit 4 Jahren und 5 Monaten in der Schweiz. Mit dem Deutschlernen hat er sofort begonnen, nachdem er seine Bewilligung erhalten hatte – inzwischen hat er mündlich Niveau B2 (GER) erreicht und möchte mit dem ETAVIS-Deutschkurs nun auch seine schriftliche B2-Prüfung bestehen, um das B2-Zertifikat in Händen zu halten. «Sprechen und verstehen ist kein Problem mehr für mich, nur mit der Grammatik habe ich noch manchmal Probleme», erzählt Dawud im Interview – mit gut hörbarem schweizerdeutschem Akzent. Den Deutschkurs findet er super, weil er dort seine Grammatik und seine schriftlichen Fähigkeiten ausbauen kann. Denn Dawud hat sich ein hohes Ziel gesetzt: «Meine LAP möchte ich nächstes Jahr mit 5.7 abschliessen, mindestens 5.5! Fachlich kann ich das auf jeden Fall schaffen», aber für die Prüfungen muss natürlich auch sein Deutsch gut genug sein.

Diese Erfahrung musste er bereits ganz am Anfang seiner Lehre beim Basis-Check machen, denn damals hatte er noch erhebliche Probleme damit, die Fragen zu verstehen und sein Wissen auf Deutsch unter Beweis zu stellen. «Da habe ich damals wirklich schlecht abgeschnitten, aber Herr Bossard und die ETAVIS haben mir trotzdem eine Chance gegeben – dafür bin ich wirklich dankbar!», erinnert sich Dawud. «Es ist einfach toll von der ETAVIS, dass sie Ausländern die Möglichkeit gibt sich zu beweisen und zu zeigen, dass sie motiviert sind!»

Ambitionierte Ziele für eine Zukunft in Sicherheit

An Motivation fehlt es Dawud wirklich nicht: Nach der Lehre möchte er eine Berufsmatura beginnen und dann Ingenieur oder Techniker werden. «Die ETAVIS unterstützt ihre Lehrlinge sehr bei der Weiterbildung!», berichtet er begeistert. Wann genau er seine Weiterbildung zum Ingenieur oder Techniker angeht, das lässt er noch auf sich zukommen, denn nach seiner Berufsmatura würde er auch gern erst einmal ein Jahr arbeiten und Geld verdienen, um seine Familie in Afghanistan finanziell unterstützen zu können. Seine Mutter, seine zwei Brüder, seine zwei Schwestern und sein Onkel sind noch in Afghanistan und wenn sich die Lage dort nicht bessert, müssen auch sie ihre Heimat verlassen. «Wir würden wirklich gerne wieder gemeinsam an einem Ort leben, an dem wir sicher sind und wo nicht jeden Tag Freunde und Bekannte von den Taliban oder von einer Landmine getötet werden.»

Inzwischen ist er im letzten Lehrjahr zum Montage-Elektriker EFZ und ist begeistert von der Arbeit: «Ich bin jemand, der gerne in Bewegung ist. Ich mag die Abwechslung, nicht jeden Tag am gleichen Ort zu sein und ich hocke nicht gern im Büro.» Nachdem er seine Bewilligung erhalten hatte, bewarb er sich direkt bei der ETAVIS um eine Schnupperlehre – denn erste Erfahrungen als Elektriker hatte er bereits im Iran gesammelt und bei seiner «europäischen Familie» hat er im hauseigenen Elektro-Reparaturservice mitgeholfen. Die ursprünglich niederländische Familie lebt seit mehr als 30 Jahren in der Schweiz und hilft Dawud, wo sie nur kann. «Bei ihnen durfte ich wohnen, sie haben mich jeden Tag zur Arbeit und zur Schule gebracht. Sie haben mich von Anfang an sehr unterstützt und das tun sie auch heute noch», erzählt Dawud und er fügt lachend hinzu: «Da hab ich wirklich Schwein gehabt, dass ich sie kennengelernt habe!»

Strom, Elektrizität und physikalische Gesetze funktionieren in jeder Sprache gleich

Für die ETAVIS vervollständigen die Deutschkurse für Lernende unser umfassendes Betreuungs- und Ausbildungskonzept. Wir legen höchsten Wert auf die Berufsbildung und wollen auch Nicht-Muttersprachlern die Möglichkeit bieten ihren Traumberuf zu erlernen. Leidenschaft für Elektrotechnik, handwerkliches Geschick und Teamgeist sind die wichtigsten Zutaten für eine erfolgreiche Lehre bei der ETAVIS – und sie funktionieren in jeder Sprache der Welt gleich. Jungen Leuten unabhängig ihrer Herkunft oder Sprache eine Chance zu geben und ihnen eine Zukunft in der ETAVIS-Familie zu ermöglichen, das ist uns jede Investition wert.

Wir bedanken uns herzlich bei Dawud Hashemi für das Interview. Wir wünschen dir viel Erfolg für deine LAP im nächsten Jahr und wünschen dir alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg – auf dem wir dich hoffentlich noch sehr lange begleiten und unterstützen dürfen!

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